Rätselwanderung (16.10.21)

Die Rätselwanderung – 16 000 Schritte zum Sieg

Am 16.10. stand wieder mein Lieblingswettkampf an: die Rätselwanderung. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es bei dieser Disziplin darum, eine gewisse Distanz (traditionell auf das Einzugsgebiet eines Gastgeberturnvereins beschränkt) zurückzulegen und dabei einige knifflige Aufgaben zu lösen. Dieses Jahr malten wir uns gute Chancen aus, denn 2021 fand die Rätselwanderung im Alsergrund statt – Heimvorteil also. Die Alsergrunder stellten gesamt drei Mannschaften, ich war mit sechs anderen als „Alsergrund Mischung“ oder, wie wir uns dann umbenannten, „Gemischter Satz“ unterwegs.

Es stellte sich heraus, dass die Organisatorinnen Cori und Katii eine Mammutaufgabe für uns geplant hatten. Über eine weite Strecke hinweg mussten wir gut beobachten, Schilder lesen, Sehenswürdigkeiten großer und kleiner Art finden und auch etwas googeln. Wir starteten bei der Votivkirche, dann führte uns der Weg durch das alte AKH, weiter ins neue und die MedUni. Danach stand eine kurze Fahrt mit der Straßenbahn an, während der wir auf Fragebögen unser Allgemeinwissen unter Beweis stellen mussten. Für die anderen Passagiere muss es sicherlich seltsam gewirkt haben, als plötzlich sieben hektische Personen mit Zetteln in der Hand einstiegen und sich gegenseitig Dinge zuriefen wie: „Wie viele Mägen hat eine Kuh? Was ist ein Bummerl? Wie heißt der Polizeihund von Paw Patrol?“ und dann: „Hey, wir müssen hier aussteigen!“

Weiter ging die Wanderung durch die Canisiusgasse über die Vereinsstiege zur Spittelau, wo uns die U-Bahn zur Friedensbrücke brachte. Nach einem turnerischen Zwischenstopp beim Freelethics-Bereich erkundeten wir noch das Servitenviertel und machten uns dann zur Strudlhofstiege auf, wo wir ein filmisches Meisterwerk zu einer Passage aus Heimito von Doderers gleichnamigen Roman produzierten (Cori hatte beim Zuschauen wohl den größten Spaß). Obwohl wir jetzt schon recht müde in den Beinen waren, standen noch die letzten zwei Etappen an: Zuerst in den Arne-Carlsson-Park, um ein paar Körbe zu werfen (der Plural ist hier etwas fehl am Platz, da wir nur einen trafen), und dann endlich ins Vereinsheim, wo eine warme, wohlverdiente Verpflegung auf uns wartete.

Über die große Runde hinweg konnten wir einige Plätzchen unseres Heimatbezirks (neu) entdecken und es waren wie jedes Jahr auch ein paar Aha-Erlebnisse dabei. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es im Innenhof des Altersheims in der Grünentorgasse einen Friedhof gibt (etwas makaber) oder dass vor der Servitenkirche 462 Schlüssel am Boden liegen?

Insgesamt waren wir als schnellste Gruppe sechseinhalb Stunden unterwegs gewesen, mein Schrittzähler zeigte am Ende rund 16 000 Schritte an. Katii und Cori hatten uns hier wahrscheinlich die längste Rätselwanderung in der Geschichte des ÖTB Wiens aufgetischt. Aber als fleißige TurnerInnen war das natürlich kein Problem für uns 😉 Am Ende konnten wir uns sogar über den ersten Platz freuen, der Wanderpokal ist jetzt also für das nächste Jahr wieder dort, wo er hingehört – bei den Rätselwanderungsprofis aus dem Alsergrund!

Gard

Im Zuge der Rätselwanderung wurden auch das 125-jährige Jubiläum unseres Turnvereins gefeiert. Somit konnte nicht nur der Wanderteller an unsere Siegermannschaft übergeben werden, sondern auch das Fahnenband, welches wir anlässlich des Jubiläums vom ÖTB Bund erhalten haben.